Lago Maggiore Ausflugstipps

Man müsste schon ein Herz aus Stein haben, damit selbiges beim Anblick des Nationalparks Val Grande nicht dahinschmilzt. Riesige Waldflächen präsentieren die Natur in ihrer urtümlichsten Form. Raue zerklüftete Felsen unterstreichen das Kontrastprogramm. Ob auf Wanderungen, Klettertouren oder entspannten Aufenthalten unter freiem Himmel bei einem Picknick – der Nationalpark Val Grande erfüllt alle Reisewünsche.

Nationalpark Val Grande
Der Nationalpark Val Grande

Das größte Wildnisschutzgebiet Italiens

Als der Nationalpark Val Grande im Jahre 1992 offiziell gegründet wurde, ahnte vermutlich noch niemand, welch wichtige Rolle die Naturlandschaft schon bald für den Tourismus am Lago Maggiore spielen würde. Denn hier wurde im Hinterland des Piemont direkt am Lago Maggiore das größte Wildnisschutzgebiet von Italien erschaffen. Sogar in der gesamten Alpenregion ist der Val Grande nicht an Größe zu übertreffen. Ausgedehnte Buchen- und Kastanienwälder sind das Markenzeichen des Nationalparks, der stolze 15.000 Hektar umfasst. In weiten Teilen ist der Naturpark zwar schwer zugänglich. Dennnoch gibt es einige Wege, die nördlich vom Valle Vigezzo, südlich und westlich vom Ossolatal oder im Nordosten vom Valle Cannobina hineinführen.

Im Val Grande befinden sich nahezu keine landwirtschaftlichen Flächen

Da im Val Grande überwiegend raue, zerklüftete Bergformationen mit einer Höhe von bis zu 2.300 Metern zu Hause sind, wird der Park heute so gut wie gar nicht mehr forst- oder landwirtschaftlich betrieben. In der Vergangenheit wehte in der Region ein anderer Wind. Denn bis in die 1950er Jahre hinein war das Gebiet für seine intensive Weide- und Waldwirtschaft bekannt. Dieser Teil der Siedlungsgeschichte gehört heute zwar überwiegend der Vergangenheit an. Dennoch sind einige Siedlungsreste im Gebiet noch immer allgegenwärtig.

Tragische Stunden während der zwei Weltkriege

Noch weiter geht die Zeit bis zum Ersten Weltkrieg zurück. Damals errichteten Schweizer in der Region die sogenannte Linie Cadorna. Mit dieser Verteidigungslinie wollten die Landsleute einer deutsch-österreichischen Invasion über die Schweiz vorbeugen. Einige Unterstände und Schützengräben sind bis heute noch sichtbar. Im Zweiten Weltkrieg wendete sich das Blatt. In dieser Zeit entwickelte sich das Val Grande zu einem Rückzugsgebiet von italienischen Widerstandsgruppen, die sich gegen die deutsche Besatzung und den italienischen Faschismus aussprachen. Eines der düstersten Kapitel erlebte die Region dann im Juni 1944. Italienische Faschisten und Anhänger der deutschen Waffen-SS organisierten ein sogenanntes Rastrellamento. Hierbei durchkämmten die Angreifer das Val Grande, um einige Teile zu zerstören. Zahlreiche Zivilisten und Partisanen fielen diesen Angriffen zum Opfer. An diese tragischen Momente erinnert bis heute das Museum „Casa della Resistenza“. Diese Ausstellung wurde in Fondotoce an dem Ort eröffnet, an dem ein Großteil der Partisanen hingerichtet wurde. Für die Opfer dieses Angriffs kam damals zwar jede Hilfe zu spät. Dennoch wendete sich das Blatt im September 1944, als erstarkte Partisanan Domodossola befreiten und für ganze 40 Tage die Republica dell'Ossola ausriefen. Daraufhin wurde die Republik von deutschen und italienischen Angreifern niedergeschlagen.

Ein Mekka für Bergsteiger und Wanderer

Wanderer im Nationalpark Val Grande

Doch die Spuren dieser tragischen kriegerischen Auseinandersetzungen sind heute zum Glück größtenteils verweht. Denn heute verzaubert das Val Grande als Paradies für Bergsteiger und Wanderer, die sich auf Schusters Rappen auf die Pfade der wilden, rauen Naturlandschaft begeben möchten. Wanderwege sind allesamt beschildert und gekennzeichnet. Ältere Wege und Maultierpfade einstiger Bewohner sind zum Teil zugewachsen. Einstige Alpen und das Weideland lassen sich heute zumeist nur noch erahnen. Denn der Nationalpark Val Grande ist ein lebhaftes Beispiel dafür, dass sich die Natur das Land schrittweise zurückerobert.

Mit Lehrtafeln ausgestattete Wanderwege

Dennoch ließ es sich die Parkverwaltung nicht nehmen, kleine Wanderwege mit Lehrtafeln zu versehen. Diese Wege, sogenannte Sentieri Natura, sind sehr gut für Wanderungen in leichteren Schwierigkeitsgraden geeignet. Möchten Bergsteiger oder Wanderer das Val Grande hingegen auf eigene Faust erobern, sollten die Besucher gut trainiert und auch ausgerüstet sein. Wander- und Klettertouren durch das Val Grande sind eine besondere Herausforderung. Einen Schlafsack, Kompass, Proviant und eine Isomatte sollten die Ausflügler hierbei stets mit sich führen. Außerdem hat die Parkverwaltung mittlerweile mehrere Berghütten eingerichtet, in denen die Wanderer übernachten können. Wer eine größere Tour plant, kann auf Wunsch sogar einen Wanderführer mieten. Da in zentral gelegenen Teilen des Parks kein Handyempfang vorhanden ist, sollten Aktivurlauber dringend von Touren in Eigenregie absehen.

Tipps zur Anreise mit dem Auto oder zu Fuß

Ein Zugang zum Nationalpark Val Grande ist von mehreren Ortschaften aus möglich, die sich rund um den Park befinden. Wer mit dem Auto anreisen möchte, erreicht das Naturparadies über eine recht enge und kurvige Straße im Hauptort Cicogna. Cicogna ist außerdem der Ort, an dem die Parkverwaltung ein größeres Informationszentrum eröffnet hat. Die Tore dieses Zentrums sind im August täglich außer Montag sowie im Juli, September und Oktober jeweils an den Wochenendtagen geöffnet.

Atemberaubende Aussichten von hohen Bergen

Die eindrucksvollsten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks sind zwei Berge, die sich über dem Val Grande erheben. Einer dieser Berge ist der Pizzo Mottac, der in der Mitte des Naturparadieses zwischen Tälern bis zu 1.802 Meter in die Höhe ragt. Direkt unter dem Gipfel befindet sich eine Hütte, die Alpe Mottac. Von dieser Hütte und dem Gipfel aus können Ausflügler ihre Blicke über das ganze Tal und umliegende Bergwelten schweifen lassen. Der Pizzo Proman thront ebenfalls über dem Val Grande. Wanderer erreichen diese knapp 2.100 Meter hohe Erhebung von der Alpe della Colma, die etwa zwei Stunden von dem Berg entfernt ist. Dieser Wanderweg ist insbesondere für anspruchsvolle Wanderer geeignet, die schmale Grade erobern und für einfache Kletterpartien gerüstet sein müssen. Doch haben die Wandersleute den Gipfel erreicht, entschädigt der Panoramablick auf die Berge und den Lago Maggiore für alle Mühen.

Der am Lago Maggiore gelegene Monte Mottarone verspricht seinen Besuchern Aussichten, die man so schnell kein zweites Mal genießen wird. Kaum ein anderer Berg ist am Lago Maggiore so bekannt für seine fulminante Rundsicht wie diese Erhebung. Der „Berg zwischen den zwei Seen“ - so die wortwörtliche Übersetzung – fasziniert mit seiner dominanten Position und der atemberaubenden Aussicht. Zur einen Seite der Cusio, zur anderen der Lago Maggiore. Dieser Anblick ist mit keinem Geld der Welt bezahlbar.

Monte Mottarone
Der Monte Mottarone

Dem Himmel so nahe

Ganze 1.490 Meter ragt der Monte Mottarone zwischen dem Lago Maggiore und Lago d'Orta in die Höhe. Somit ist auf dem Gipfel des Berges Platz genug, um sieben Seen völlig unverfälscht und in stolzer Größe in Augenschein zu nehmen. Vom Lago Maggiore über den Lago d'Orta bis hin zum Lago di Mergozzo oder Lago di Varese – diese und weitere Voralpenseen fallen vom Monte Mottarone sofort ins Auge. Zahlreiche Sportler betrachten eine Eroberung des Mottarone als besondere Herausforderung. So lassen es sich Wanderer insbesondere im Frühjahr und Herbst nicht nehmen, dieser Erhebung einen Besuch abzustatten. Doch nicht nur Wanderer lieben es, die knapp 1.500 Meter auf Schusters Rappen zu erklimmen. Radsportler und Gleitschirmflieger haben den Berg längst für sich entdeckt. Zur kalten Jahreszeit fühlen sich Snowboard- und Skifahrer von dieser wildromantischen Naturlandschaft magisch angezogen. Dafür sorgen nicht nur die sieben Skilifte. Für pures Wintersportvergnügen inmitten der weißen Pracht sorgen außerdem acht blaue, zehn rote und drei schwarze Skipisten. Ob Wintersportanfänger oder erfahrener Profi – die Skiregion des Monte Mottarone hat damit für jeden etwas Passendes zu bieten.

Ein botanischer Garten in luftiger Höhe

Doch auf dem Monte Mottarone gibt es noch mehr zu entdecken. Eine Augenweide ist der in den 1930er Jahren angelegte Giardino Botanico Alpinia, der mit einer unvorstellbar vielseitigen Pflanzenwelt aufwartet. Bereits in den 1930er Jahren begannen Gärtner damit, auf einer 40.000 Quadratmeter großen Fläche auf einer Höhe von 800 Metern mehr als 1.000 alpine und subalpine Pflanzenarten anzulegen, die hier bis heute unter der Sonne Italiens gedeihen. Dieses Konzept sollte vor einigen Jahren sogar noch erweitert werden. Naturlandschaften wie diese, aber auch Wasserfälle, Weiden und üppige Wälder sollten zu einem Naturschutzpark vereint werden. Erste Schritte für das Projekt „Parco del Mottarone“ wurden bereits realisiert. Doch dann gaben die Ideengeber das Projekt wieder auf.

Eine besondere Freude für Geologen

Blick vom Monte Mottarone

Diese Tatsache hindert ambitionierte Geologen oder Bergsteiger aber auch nicht daran, die Schönheit des Monte Mottarone aus ihrer ganz eigenen Perspektive zu betrachten. Denn am Monte Mottarone finden Besucher ein Granitgestein, das in außergewöhnlichen Rosétönen glänzt. Wesentlich kurioser ist das im nahegelegenen Gignese befindliche Museo dell'ombrello e del parasole, das sich direkt an der Via Golf Panorama befindet. Diese Ausstellung stellt – schenkt man den Initiatoren des Museums Glauben – das einzige Schirmmuseum der Welt. Ein Besuch dieses Museums ist ein spannendes Kontrastprogramm für viele Besucher. Beim Anblick skurriler oder auch besonders kunstvoller Exponate können Besucher den historischen Wandel von Regen- und Sonnenschirmen direkt nachvollziehen.

Mautgebühren auf der Privatstraße der Borromeo

Wer die Wege in Richtung Monte Mottarone über die Privatstraße der Borromeo erreichen möchte, muss eine Mautgebühr bezahlen. Diese Straße befindet sich noch immer im Besitz der Familie Borromeo. Deshalb müssen Passanten die Kosten in Kauf nehmen. Dieser Straßenzug beginnt in Alpino als einem Ortsteil von Gignese und verläuft auf einer neun Kilometer langen Strecke bis zum Gipfel des Mottarone. Die Straße hat für die Familie der Borromäer schon seit langer Zeit eine besondere Bewandtnis. Schon im 17. Jahrhundert fanden die Borromäer an der Straße Gefallen. Nachdem einige Mitglieder der Familie daraufhin um 1680 ein Oratorium erbauen ließen, schloss sich zwei Jahrhunderte später die Errichtung die Errichtung der Panoramastraße an.

In null Komma nichts auf dem Berg: mit der Seilbahn

Die Seilbahn ist aufgrund eines Unglücks, welches sich Ende Mai 2021 ereignete, momentan außer Betrieb!

Einer weiteren Möglichkeit können sich Besucher des Monte Mottarone seit 1970 bedienen. In diesem Jahr zelebrierten Einheimische und Auswärtige die Einweihungsfeier der Seilbahn Stresa-Mottarone, die allerdings nur über eine einzige Haltestelle nahe dem botanischen Garten Alpinia in Gignese zugänglich ist. Durch diese Seilbahn haben Passagiere die Möglichkeit, die Skipisten vom Lago Maggiore aus binnen 18 Minuten zu erreichen. Diese Seilbahn hatte eine bis dahin verkehrende elektrische Eisenbahn abgelöst. Diese Eisenbahn namens Ferrovia Stresa Mottarone war bis 1963 unterwegs. Die Bahn benötigte damals über eine Stunde, um von Stresa bis zum Monte Mottarone zu gelangen. Im Gegensatz zur Seilbahn machte die elektrische Eisenbahn allerdings an sechs Stationen Halt.

Wer in Cannero Riviera den Blick in Richtung Himmel richtet, kann den Monte Carza eigentlich gar nicht übersehen. Denn hier thront der Monte Carza – eine 1.116 Meter hohe Erhebung. Dieser Berg ist zwar schon aus weiter Ferne eine Augenweide. Doch wer den Monte erobert, wird mit einem atemberaubend schönen Panoramablick belohnt. Denn hier genießen Wanderer und Kletterer einen Panoramablick auf den Lago Maggiore, den sie gewiss nicht alle Tage erleben.

In Richtung Monte Carza führen mehrere Wege zum Ziel

Obwohl mehrere Wanderwege in Richtung Berggipfel führen, sind einige Wanderwege beliebter als andere. Doch einer der schönsten und beliebtesten Wanderpfade ist ein Rundwanderweg, der am Monte Pian Bello beginnt und bis zum Monte Carza führt. Startpunkt dieser Wanderstrecke ist ein Kleinod namens Viggiona, dem Stationen wie Trarego oder Cheglio folgen. Wer auf der Wanderstrecke die kleine Kirche Santa Eurosia erreicht hat, wandert daraufhin über die Cima Forcola bis zum Monte Pian Bello weiter. Anschließend ist der Monte Carza nicht mehr weit entfernt. Hier werden Ausflügler mit einem Panoramablick über den Lago Maggiore belohnt, den sie gewiss nicht alle Tage sehen. Dennoch gilt es, auch auf dem Rückweg nach Attraktionen Ausschau zu halten. Denn hier säumen architektonische Glanzpunkte wie die Kapelle La Stella del Lago Maggiore den Weg, bevor der Wanderweg am Ausgangspunkt Viggiona zu Ende geht. Besondere Erwähnung verdient außerdem die Chiesa Vecchia in Viggiona. Dieses Gotteshaus geht als Nationaldenkmal aus dem 14. Jahrhundert in die Geschichte ein. Auf diesem Rundwanderweg ist es besonders einfach, den Anblick bilderbuchschöner Natur in sich aufzusaugen und zugleich ein Stück Kultur hautnah zu erleben.

Eine Erkundungstour auf dem Rundwanderweg

Obwohl dieser Rundwanderweg bei Wandersleuten besonders begehrt ist, ist die Erhebung ebenfalls über andere Wege erreichbar. Eine mögliche Option ist die von Trarego in Richtung Colle verlaufende Landstraße, die ebenfalls zum Ziel – dem Monte Carza – führt. Ein wichtiger Orientierungspunkt auf diesem Wanderpfad ist der über Valle Cannobina verlaufende Hof Pro Redond. Auf diesem und vielen weiteren Wanderwegen werden Aktivurlauber auf dem Monte Carza mit einer Fernsicht belohnt, die jedem Besucher den Atem raubt. Eine erholsame Verschnaufpause verspricht eine kleine auf dem Gipfel angelegte Plattform, auf der sich sogar mehrere Liegestühle befinden. Wahrscheinlich gibt es weit und breit keinen schöneren Ort, als für einen Moment innezuhalten und den Augenblick zu genießen.

Der Wanderweg ist nicht für unerfahrene Wanderer geeignet

Doch eines sei vorab erwähnt. Das Wanderterrain rund um den Monte Carza ist relativ anspruchsvoll. Deshalb ist der Weg für unerfahrene Wanderer oder Familien mit kleinen Kindern nicht geeignet. Problematisch ist die fehlende Beschilderung. Einige Teilbereiche des Weges sind, andere wiederum nicht beschildert. Außerdem sind vor allem die Abstiege von dem Berg recht steil, so dass diese Wanderwege nur geübte Wanderer bewältigen sollten. Umso wichtiger ist es deshalb, sich auf der Wanderung um die passende Ausstattung wie die richtige Wanderausrüstung und GPS-Systeme zu kümmern. Wer dieses Equipment an Bord hat, kann die Wanderung gut vorbereitet antreten.

Mehrere Parkplätze in der Nähe des Monte Carza

Wer jedoch als Familie unterwegs ist und eine besonders bequeme Erkundungstour zum Monte Carza sucht, findet in der Nähe des Gipfels mehrere Parkplätze. Um den Wandertrip zu dem Berg und die damit verbundenen Aussichten auch wirklich genießen zu können, ist ein vorheriger Blick auf die Wetteraussichten gewiss empfehlenswert.

Die Cardada hat einen Beinamen, der die Schönheit und Faszination dieses Aussichtspunkts nicht besser beschreiben könnte. Denn nicht nur Einheimische lobpreisen die Cardada als „Perle des Lago Maggiore“. Diesen Spitznamen verdankt die am Cimetta gelegene Region in erster Linie der fantastischen Aussicht, die Besucher von dem Aussichtspunkt aus dem Tessin genießen.

Cardada
Aussicht vom Cardada

Viele Wanderwege führen zur Cardada hinauf

Unzählige Wanderwege führen zur Cardada oder durchkreuzen den Aussichtspunkt. Nur die wenigsten Besucher lassen es sich nehmen, ihren Gaumen in einer der am Cardada gelegenen Gaststätten mit regionalen Delikatessen zu verwöhnen. An diesem Aussichtspunkt können Reisende ihre Blicke auf einer Höhe von 1.340 Metern weit in die Ferne schweifen lassen. Hier werden alle Besucher mit einem überwältigenden Ausblick belohnt, der sich über das malerische Locarnese von der Magadinoebene übers Maggiadelta bis hin zu den Brissago-Inseln erstreckt, hinter denen sich auch schon das italienische Ufer des Lago Maggiore erahnen lässt.

Von der Cardada zum Cimetta

Wer von der Cardada die verbleibenden 320 Meter bis zum Cimetta erklimmt, genießt einen besonders spektakulären Paranomablick. Denn hier eröffnet sich ein 360-Grad-Blick, der sich über das gesamte Becken des Lago Maggiore und die nahegelegenen Alpenketten erstreckt. Die Schönheit der Aussicht vom Cimetta lässt sich nur schwer in Worte fassen. Schließlich sind Urlauber am Lago Maggiore nur selten an einem Punkt angelangt, der Extreme einer Naturlandschaft auf solch engem Raum vereint. Einerseits zieht der tiefste Punkt aus der Schweiz am Maggiadelta zwischen Locarno und Ascona die Blicke auf sich. Andererseits erregt der höchste Punkt der Region, die Dufourspitze, die Aufmerksamkeit. Diese aus dem Monte Rosa-Massiv emporsteigende Erhebung ragt atemberaubend aus der fantastischen Alpenkulisse im Westen hervor.

Stararchitekt Botta kreierte eine Luftseilbahn der Superlative

Eine der wichtigsten und beeindruckendsten Attraktionen der Cardada ist eine Fahrt mit der Seilbahn. Passagiere dieser Seilbahn benötigen schließlich nur wenige Minuten, um ab der Haltestation in Orselina bis zu 1.340 Meter über der Cardada zu schweben. Die seit Juni 2002 zwischen Orselina und Cardada pendelnde Luftseilbahn ist ein Meisterwerk des renommierten Architekten Mario Botta, der der Lago Maggiore-Region auch mit anderen Sehenswürdigkeiten seine persönliche Note aufsetzte. Diesem kreativen Geist ist beispielsweise die ausgefallene Kabine in Form eines Tropfens zu verdanken, die Fahrgästen dank der extrem leichten Glas- und Stahlkonstruktion während der gesamten Fahrt atemberaubende Aussichten verspricht. Von Locarno aus ist die Luftseilbahn nach fünf Minuten an der Talstation der Seilbahn angelangt. Wer von Cardada aus bequem den Cimetta erreichen möchte, könnte die Weiterfahrt allerdings auch mit einem Zweier-Sessellift fortsetzen.

Zu jeder Jahreszeit eine Attraktion

Aussichtplattform auf dem Cardada

Das Faszinierende ist an einer Region wie der Cardada, dass es diesem Aussichtspunkt zu keiner Jahreszeit an Reizen mangelt. Zur Sommerzeit lockt das Gebiet mit seiner farbenfrohen Landschaft, deren Flora dank dem milden Klima bestens gedeiht. Aufgrund der Lage am Südhang strahlt auf dem Massiv vom frühen Morgen bis zum späten Abend die Sonne. Dennoch ist es auch an warmen Sommertagen dank der Höhenlage niemals drückend heiß. Erreicht das Thermometer auf der Ebene gar um die 30 Grad, weht auf der Cardada bei angenehmen 20 Grad noch immer eine frische Brise. Somit herrschen auf der Hochebene beste Bedingungen, dass Kamelien sprießen und sich zahlreiche Vogelarten zwischen all den Birken, Lärchen und Kastanien heimisch fühlen.

Auf der Sonnenseite des Lebens

Doch auch im Herbst und Winter lässt die Cardada für Ausflügler keine Wünsche offen. Da die Erhebung klimatisch besonders begünstigt ist, mangelt es diesem Ausflugsziel nie an Sonnenschein. Deshalb herrschen auch zur kalten Jahreszeit stets konstant milde Temperaturen vor, die den Exkurs zu dem Aussichtspunkt keinesfalls trüben. Im Herbst erleuchtet die Cardada in allen Farben, die diese Jahreszeit zu bieten hat. Bunt erstrahlt der Laub der Buchen, Birken, Lärchen und Kastanien. Im Winter ist es durchaus möglich, dass sich dieses Farbspiel zum strahlenden Weiß wandelt. Schneebedeckt gleicht dieser Ort einem malerisch schönen Märchenwald.

Ein Wintersportzentrum im Wandel der Zeit

Wagen wir den Blick in die Geschichte, dann fällt auf, dass sich die Cardada und der Cimetta bis weit in die 1950er Jahre hinein als Wintersportzentrum einen Namen machten. Mit ihren Brettern auf den Schultern eroberten die Wintersportler zu Fuß die Bergpfade, um in der Cimetta-Hütte eine Rast einzulegen. Bis dahin blieb die Bergwelt am Lago Maggiore weitgehend unberührt. Doch das Blatt wendete sich, als sich ein Förderverein ab Beginn der 1950er Jahre für die Errichtung einer zwischen Orselina und Cardada verkehrenden Luftseilbahn einsetzte. Schon im Jahre 1952 starteten die Bauarbeiten, um die erste Anlage noch im selben Jahr zu eröffnen. Dann dauerte es nicht lange, bis Wintersportler die Anlage für sich entdeckten. Schon im ersten Betriebsjahr nutzten knapp 69.000 Fahrgäste die Seilbahn. Die Besucherzahlen stiegen stetig an. Deshalb dauerte es nicht lange, bis diese Wintersportregion expandierte. Nachdem 1956 ein Sessellift von Cardada und Cimetta gebaut wurde, gesellten sich schon Mitte der 1960er Jahre Skilifte dazu. Neue Berghütten und Gasthäuser säumten die Region. Dadurch konnten die Wintersportler erstmals rund um den Cimetta übernachten oder sich mit regionalen Speisen stärken. Schnell machte sich Cardada als Sonnenparadies einen Namen, das mit seinem überwältigend schönen Panorama und dem wundervollen Klima verzaubert. Bis heute steht die Zeit in dieser Ausflugsregion nicht still.

Hier steht die Zeit nicht still

Schon mehrmals wurde die Seilbahn an der „Perle des Lago Maggiore“ umgebaut. So fiel 1984 der Startschuss für noch geräumigere und modernere Kabinen. Pünktlich zur Jahrtausendwende wurde die gesamte Anlage erneuert. Doch damit war noch längst nicht Schluss. Landschaftsarchitekten kreierten neue Wohlfühlbereiche, um auch den höchsten Anforderungen an den Tourismus der Neuzeit zu entsprechen. Und dieses Kapitel ist noch längst nicht abgeschlossen.

Wenn man die Isola dei Pescatori mit nur drei Worten beschreiben müsste, würde es die Redewendung „klein, aber oho“ vermutlich am besten treffen. Schließlich ist das Eiland – auch als Fischerinsel bezeichnet – mit einer Breite von 100 Metern und einer Länge von 350 Metern die kleinste der drei bekannten Borromäischen Inseln. Es gibt Momente, in denen die Isola dei Pescatori aber auch durchaus als Insel der Träume bezeichnet werden könnte. Dann gibt es Augenblicke, in denen sich das Blatt dreht. Diese Isola besticht mit ihrem Kontrastreichtum. Denn diese Vielfalt macht den Reiz des Eilands aus.

Isola dei Pescatori
Blick auf die Isola dei Pescatori

Die einzige bewohnte Borromäische Insel

Ungefähr 50 Menschen sind auf der Insel zu Hause, die vor den Toren Stresas zu Hause ist. Einige Menschen bezeichnen die Fischerinsel auch liebevoll als Isola Superiore. Und dieses Eiland wird allen Bezeichnungen gerecht. Insbesondere in den Morgenstunden gleicht die Isola dei Pescatori einem Paradies auf Erden. Es ist eine Wohltat für die Seele, der Hektik des Alltags zu entrinnen und pure Ruhe zu genießen. Auf der Borromäischen Insel gedeihen farbenfrohe Gewächse, von denen jede Blüte noch verführerischer als die andere duftet. Und zwischen den engen verwinkelten Gassen kommen außerdem eine kleine Kirche oder der Friedhof zum Vorschein. Doch im Laufe des Tages wandelt sich das Bild. Wenn die Isola dei Pescatori von größeren Touristenmengen überströmt wird, ist von der morgendlichen Ruhe des Eilands nicht mehr viel zu spüren. Umso empfehlenswerter ist es, schon am frühen Morgen mit den ersten Booten zur Isola Superiore überzusetzen. Denn dann verbreitet die Insel einen besonderen Zauber.

Häuser mit einem besonderen Detail

Luftaufnahme der Isola dei Pescatori

Wer das charakteristische Flair der Isola Superiore – der oberen Insel – auf sich wirken lassen möchte, sollte sich einen der begehrten Plätze in einem der Gasthäuser sichern. Zahlreiche Restaurants becircen ihre Gäste mit Seeblick. Besonders schmackhaft ist der fangfrische Fich. Ein charakterisches Detail der Fischerinsel sind die in mehrere Stockwerke unterteilten Häuser, die nahezu allesamt mit besonders langen Balkonen verbunden sind. Diese Bauweise ist kein Zufall. Denn schon vor langer Zeit nutzten einheimische Fischer die Außenbereiche, um darauf frischen Fisch zu trocknen.

Der historische Wandel der Isola dei Pescatori

Diese Besonderheit ist allerdings nur ein Teil der Geschichte, der die Isola dei Pescatori bis heute ausmacht. Denn heute belegen historische Zeugnisse, dass das Eiland schon vor rund 700 Jahren bewohnt gewesen ist. Einige Jahrhunderte später errichteten Einheimische die Pfarrkirche San Vittore, ein Gotteshaus zu Ehren des Schutzpatrons des Eilands. Bis heute gedenken die Insulaner ihrem Schutzpatron. Denn einmal im Jahr zelebrieren alle Einheimischen den Ferragosto. An diesem Tag bauen die Initiatoren des Fests auf einem Boot die Statue des Schutzpatrons auf, um dann mit dem Boot um die Inseln herumzufahren. Die Isola dei Pescatori überrascht immer wieder aufs Neue. Ob traumhafte Ruhe, einladendes Restaurant oder ausschweifendes Fest – dieses Eiland besticht mit seiner Vielfalt. In diesen Reigen reiht sich auch der kleine Wochenmarkt ein, auf dem Einheimische und Auswärtige nach Handwerksprodukten aus der Region Ausschau halten.

So gelingt die Anreise zu der Insel

Wer der Isola dei Pescatori einen Besuch abstatten möchte, erreicht das idyllische Fleckchen Erde am besten ab Baveno oder Stresa. Alternativ ist eine Anreise von anderen am Lago Maggiore gelegenen Häfen möglich. Denn einige Boote stechen auch zwischen Intra und Arona regelmäßig in See. Wer seine Überfahrt nicht mit einem öffentlichen Schiff, sondern einem privaten Motorboot plant, hat ebenfalls schnell das passende Mobil gefunden.