Gustave Flaubert, ein französischer Schriftsteller und der Erfinder des Romans „Madame Bovary“, verewigte nach seinem Besuch auf der Isola Madre folgende Worte: „Die Isola Madre. Sie ist der sinnlichste Ort auf dieser Welt, den ich je besucht habe.“ Und jeder Besucher, der einmal auf der größten aller Borromäischen Inseln vorbeigeschaut hat, wird diese Aussage nachvollziehen können.
Ein farbenfrohes Schmuckstück inmitten des Lago Maggiore
Hier begegnen Reisende einem von Wasser umrandeten Schmuckstück, das weltweit Berühmtheit erlangte. Ein wundervoller riesiger botanischer Garten gleicht einem Paradies auf Erden. Die Geschichte dieses paradiesischen Ortes reicht weit zurück. Denn das zur Gemeinde Stresa gehörige Eiland soll eine der ersten überhaupt bewohnten Inseln im Lago Maggiore gewesen sein. Mit Fug und Recht könnten die damaligen Einwohner auch noch heute behaupten, an einem ganz besonderen Ort ihre Zelte aufgeschlagen zu haben. Schenkt man historischen Quellen Glauben, reicht die Geschichte der Isola Madre bis ins 9. Jahrhundert zurück. Damals – so heißt es heute – wurde auf der Insel vermutlich Olivenöl produziert.
Ein Must-See am Lago Maggiore
Heute leben zwar keine Menschen mehr dauerhaft auf der Isola Madre. Doch dafür ist das Eiland zu einem der beliebtesten Ausflugsziele für Reisende am Lago Maggiore avanciert. Völlig zurecht ist die Insel für Attraktionen bekannt, die Besucher ganz gewiss nicht alle Tage erblicken. Es ist eine wahre Wonne, einen Streifzug durch den botanischen Garten zu wagen, der konsequent im englischen Stil erschaffen wurde. Nahezu jeder einzelne Quadratmeter des 330 Meter langen und 220 Meter breiten Eilands beherbergt exotische Pflanzen, die inzwischen uralter Bäume hervorstechen. Die Isola Madre ist eine Insel, deren Vielfalt und Schönheit nur schwer in Worte zu fassen ist. Ganz im Gegenteil – die Isola Madre ist ein Eiland, das Reisende selbst erleben müssen.
Das Tor zu einer anderen Welt
Die Erkundungstour beginnt bereits dann, wenn die Passagiere ihr Boot verlassen und die Treppe zum Eingang hinauf schreiten. Wie von Zauberhand öffnet sich das Tor zu einer anderen Welt, in der jeder Quadratmeter noch imposanter als der andere erscheint. Unzählige Kamelien, Palmen und Blüten verwandeln die größte Borromäische Insel in ein tropisches Farbenmeer. Hinter dem Eingang entfaltet der botanische Garten seine volle Schönheit. Dieser botanische Garten ist ein Ort der Sinne, der dem Auge, dem Ohr und der Nase schmeichelt. Überall liegen verführerische Düfte in der Luft, die kein Parfümeur dieser Welt angenehmer erschaffen könnte.
Ein botanischer Garten mit seltenen Gewächsen
Da auf der Isola Madre ein besonders angenehmes Klima vorherrscht, wandelte sich die botanische Anlage im Laufe der Zeit vom Obstgarten über einen riesigen Olivenhain bis hin zum Zitronenhain. Heute vereint der botanische Garten zahlreiche florale Raritäten aus aller Welt. Mehrere Gärtner sorgen sich aufopferungsvoll ums Wohl der Gewächse. Mit all ihrem Können und dem nötigen Fingerspitzengefühl sorgen die Botaniker dafür, dass keine der vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten an diesem Ort dem Verfall geweiht ist. Und wer mit diesen Gärtnern ins Gespräch kommen möchte, wird auf der Isola Madre stets auf freundliche Gastgeber treffen.
Hier weht stets eine frische Brise
Ob an kühleren oder warmen Tagen – auf der Insel herrscht immer eine angenehme Atmosphäre. Unter der Sonne Italiens gedeihen uralte Bäume, die überall angenehm kühlenden Schatten spenden. An den meisten Tagen des Jahres weht auf der Insel auch eine angenehme Brise. Das farbenfrohe Blütenmeer erstrahlt ebenfalls fast über das ganze Jahr hinweg. Schließlich haben die auf dem Eiland angepflanzten Gewächse unterschiedliche Blütezeiten. Deshalb ist ein Abstecher zur Isola auch zu jeder Zeit ein besonderes Erlebnis. Weit über die Grenzen des Eilands hinaus macht sich die Isola Madre für ihren Reichtum an Kamelien, Azaleen und Rhododendren einen Namen. Von besonderer Schönheit zeugen die fliederfarbigen Pergolen, die ein Wechselspiel mit Magnolienbäumen versprechen. Von duftenden Seerosen über Bambus bis hin zur bunten Tierwelt – die Isola Madre gleicht einem El Dorado für Naturenthusiasten.
Tierisch schöne Begegnungen mit weißen Pfauen
Obwohl die Nachbarinsel Isola Bella noch wesentlich bekannter für die weißen Pfauen ist, leben einige Vertreter dieser seltenen Tierart auch auf der Isola Madre. Die anmutigen Vögel haben ihre Scheu vor den Menschen verloren. Deshalb laufen die Tiere auch zwischen den Menschen umher. Dennoch gelingt es den meisten Besuchern, den nötigen Respekt vor den Tieren zu bewahren und diese auch in Ruhe zu lassen, falls die Pfauen fauchen. Doch dann gibt es auf dem Eiland dank der Pfauen im farbenfrohen Federkleid, Papageien oder Fasanen noch immer genügend zu erkunden.
Eine Stippvisite am Palazzo Borromeo
Obwohl der botanische Garten auf der Isola Madre bereits einen Besuch wert ist, bietet die Isola Madre noch wesentlich mehr. Das architektonische i-Tüpfelchen ist zweifelsohne der Palazzo Borromeo, der von außen wesentlich schlichter als von innen wirkt. Der Innenbereich dieses Palastes zieht mit seinem großen Reichtum an Wandteppichen, Porzellan und Gemälden die Blicke auf sich. Inmitten der antik eingerichteten Zimmer ziehen Einrichtungsgegenstände der wohlhabenden Familie Borromeo aus dem 16. und 17. Jahrhundert die Blicke wie einen Magneten an. Von beeindruckender Vielfalt ist die riesige Puppensammlung, der zahlreiche Puppen und Marionetten angehören. Nur einen Steinwurf vom Palazzo ist die Kapelle der Familie Borromeo entfernt, die sich neben dem Palast befindet und deren Fassade mit wunderschönen Platten aus Terracotta verziert ist.
Tipps zur Anreise in der Hauptsaison
Die beste Reisezeit für einen Ausflug zur Isola Madre ist von März bis Oktober. In diesem Zeitraum wird das Eiland regelmäßig von allen Häfen des Westufers zwischen Arona sowie Intra angefahren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte im Vorfeld Karten für den Besuch bzw. die Überfahrt erwerben. Anderenfalls müssen Besucher vor allem zur Hauptsaison längere Wartezeiten in Kauf nehmen. Doch auch diese Wartezeiten würden sich lohnen. Denn die Isola Madre ist beinahe zu schön, um wahr zu sein.