Auf einer Reise zum Lago Maggiore wird so manches Geheimnis gelüftet. Und keinem Urlauber wird verborgen bleiben, dass ein Bauwerk wie das Santa Caterina del Sasso an dem oberitalienischen See einzigartig ist. Auf der Höhe von Leggiuno ragt der Klosterkomplex aus einem senkrecht ragenden Felsen hervor. Der Anblick dieses architektonischen Meisterwerks raubt so manchem Besucher den Atem. Mit seiner ästhetischen Vollkommenheit präsentiert sich dieses Gotteshaus als einzigartiges kunsthistorisches Kunstwerk. Hoch über dem Lago Maggiore ragt das Kloster Santa Caterina del Sasso empor. Ab Stresa startende Schiffe machen regelmäßig an dem Klosterkomplex Halt. Nahe Reno befindet sich außerdem ein großer Parkplatz, auf dem Autofahrer in der Nähe der Uferstraße ihr Fahrzeug abstellen. Und wer einmal am Santa Caterina del Sasso angelangt ist, möchte diesen Ort gewiss so schnell nicht wieder verlassen.
Ist der Klosterkomplex einem Schiffbruch zu verdanken?
Schenkt man einer alten Legende Glauben, reichen die Anfangsjahre des Klosters bis ins 12. Jahrhundert zurück. Damals – diese Geschichte erzählen sich Einheimische noch heute – erlitt der wohlhabende Tuchhändler Alberto Besozzi in diesem Gebiet Schiffbruch. Daraufhin sprach der Händler das Versprechen aus, im Fall einer Rettung dem Heiligen Nikolaus von Bari als Patron aller Schiffbrüchigen sein Vermögen zu vermachen. Der Tuchhändler weitete das Versprechen noch aus. Er schwor sich, nach seiner Rettung ein Leben als Einsiedler zu führen. Nach dem Tod Besozzis wurde an dessen einstiger Einsiedelei ein kleines Dominikanerkloster errichtet.
Schritt für Schritt wurde der Baukomplex erweitert
Die ältesten heute bekannten historischen Zeugnisse gehen bis auf den Beginn des 14. Jahrhunderts zurück. Davon zeugen einige Fresken des 14. Jahrhunderts, die Restauratoren im Rahmen langjähriger Modernisierungsarbeiten im 20. Jahrhundert im Ostteil der Kirche des Heiligen Nikolaus fanden. Im Laufe der Zeit wurde der Baukomplex stetig erweitert. Es wurden insgesamt drei Kirchen erbaut, die zum Teil sogar miteinander verschachtelt sind. Dennoch können die einzelnen Bauphasen diesen Kirchbauten bis heute zugeschrieben werden.
Vom Klostergarten in den Klosterbau
Wer eine Anreise mit dem Auto wählt und vom Parkplatz aus einen Blick auf das Kloster wirft, kann vom weitem Teilbereiche des nicht öffentlichen Klostergartens bewundern. Am Eingangsbereich und dem Kapitelsaal des Südklosters angekommen, nehmen Sie Klosterbereiche mit gotischen Bauelementen in Augenschein. Sicherlich wird es der eine oder andere Besucher bedauern, dass ein Großteil der einstigen Fresken aus dem Mittelalter inzwischen zerstört ist. Doch dafür spenden andere Bereiche wiederum Trost. Ein Beispiel ist die Darstellung der Kreuzabnahme, auf der zeitgenössische Ritterrüstungen zeitgenössisch und recht realistisch abgebildet sind. Über den Innenhof kommen Besucher an einer Weinpresse und dem Klösterchen „Conventino“ vorbei, dessen Portikus für längere Zeit sogar einen Totentanz aus dem 17. Jahrhundert enthielt. Doch mittlerweile befindet sich dieses Exponat im städtischen Museum Vareses. Nun fällt der Blick auf das Kirchenkloster. Aus dieser Perspektive wird das Kloster Santa Caterina del Sasso am häufigsten dargestellt. Der größte Blickfang ist allerdings der über dem Lago Maggiore thronende Glockenturm.
Historisch bedeutsame Fresken säumen die Innenräume
Die Innenbereiche ziehen mit riesigen Fresken männlicher und weiblicher Heiliger die Blicke auf sich. Hinter einem weiteren Gang befindet sich die Kirche der Santa Caterina, die namentlich der Heiligen Katherina von Alexandrien gewidmet ist. Diese Hauptkirche beherbergt einen Hochaltar, auf dessen Altarbild alle wichtigen Hauptpersonen versammelt sind. Vom Heiligen Nikolaus von Bari im Bischofshabit über die Heilige Katharina bis hin zum seligen Alberto Besozzi sowie der Gottesmutter mit Kind. Alle Figuren sind auf diesem Altar verewigt. Auf der rechten Seite geht die Erkundungstour an der Kirche San Nicolá weiter, deren Kreuzrippengewölbe bis heute Fresken aus der Entstehungszeit des Klosters beherbergt. Auf diesen spätromanischen Fresken ist beispielsweise der von vier Evangelistensymbolen umrandete Christus abgebildet – natürlich in einem besonders wertvollen Gewand.
Die Kapelle Santa Maria Nova
Auf der linken Seite der Nikolauskirche schließt sich die Kapelle Santa Maria Nova an. Da diese Kapelle eine Holzstatue der Madonna del Carmine aus dem 17. Jahrhundert verbirgt, ist dieses kleine Gotteshaus überhaupt nicht zu übersehen. Nur eine einzige Stufe ist nunmehr der älteste Teil der Kapelle entfernt. Rechts und geradeaus ziehen kleine Attraktionen wie die Capella dei Sassi und die aus Fels gehauene Einsiedlerkuppel Sacello die Blicke auf sich. In dieser Kapelle fanden Forscher schon im Jahre 1535 die Überreste des Gründers des Klosters. An dieser Stelle schließt sich der Kreis. Denn obwohl die Kapelle bereits von mehreren Felsstürzen heimgesucht wurde, wurde die Einsiedlerzelle stets wie von Zauberhand von Zerstörungen verschont. Zufall oder Schicksal? Diese Frage muss jeder Besucher für sich selbst beantworten.
Ein Ausflug in den Nachbarort Leggiuno
Wer nach einer Stippvisite am Kloster Santa Caterina del Sasso erst auf den Geschmack gekommen ist, kann im nahegelegenen Städtchen Leggiuno gleich das nächste Gotteshaus in Augenschein nehmen. Hier befindet sich die kleine Kirche SS. Primo e Feliciano, die mit ihrem Campanile aus dem 11. Jahrhundert mit einem besonderen Portal die Blicke auf sich zieht. Dieses kleine Gotteshaus setzt sich aus mehreren römischen Säulen und einigen Kapitellen aus dem 9. Jahrhundert zusammen. Nicht weit davon entfernt, runden einige römische Grabdenkmäler das architektonische Ensemble ab. Wer nach dieser Entdeckungstour eine ganz andere Seite des Lago Maggiore kennenlernen möchte, ist im Nachbarort Reno an der richtigen Stelle angelangt. Hier lädt ein kleines flaches Seeufer zum Verweilen ein, das auch bestens für Familien mit kleinen Kindern geeignet ist.