Wer auf dem Gipfel des Monte Tamaro angekommen ist, darf sich auf einen besonderen Anblick freuen. Denn hier erwartet Wanderer nicht nur ein fantastischer Panoramablick. Hier befindet sich eine Kapelle, das die Handschrift eines namhaften weltberühmten Architekten trägt. Es ist noch gar nicht lange her, als der Architekt Mario Botta an diesem Ort zusammen mit Malereien des Künstlers Enzo Cucchi ein Meisterwerk zeitgenössischer Architektur erschuf. Seitdem sind der Monte Tamaro und die Kapelle Santa Maria degli Angeli untrennbar miteinander verbunden.
Diese Kapelle verspricht hervorragende Aussichten
Hier befindet sich das Gotteshaus im südlichen Tessin weit oberhalb der Gemeinde Rivera. Hier avanciert der Sakralbau zum Blickfang einer Erhebung, die sich auf bis zu 1.960 Meter über dem Meeresspiegel erstreckt. Wer diesen Gipfel erklommen hat, kann eine phänomenale Sicht auf den Lago Maggiore genießen. Doch auch das Matterhorn und Monte Rosa-Massiv lassen sich am Horizont erahnen.
Kein Kirchbau wie jeder andere
Dann fällt der Blick automatisch auf die Kapelle Santa Maria degli Angeli. Und eines ist vom ersten Moment an ersichtlich. Die Kapelle Santa Maria degli Angeli ist eine der außergewöhnlichsten Sakralbauten aus der Schweiz. Der Kirchbau ist ein 1990 von dem renommierten Schweizer Architekten Mario Botta ins Leben gerufene Bauwerk, das dadurch auf der Idee eines waschechten Tessiners basiert. Es dauerte nicht lange, bis Bottas Ideen auf einer Höhe von 1.567 Metern in die Tat umgesetzt wurden. Denn hier ist die Kapelle Santa Maria degli Angeli auf der Alpe Foppa unterhalb des Gipfels zu Hause. Der Erbauer ließ keine Bemühungen unversucht, um das Antlitz des Gotteshauses im prunkvollsten Antlitz erstrahlen zu lassen. Deshalb setzten die Erbauer der Kapelle überwiegend rötlichen Porphyr und Beton ein. Bis heute glitzert der Kirchbau deshalb im rostroten Schein.
Festung oder Kirche? Der Blick in den Innenraum gibt Aufschluss!
Auf den ersten Blick erinnert die Santa Maria degli Angeli an vieles, aber nicht an eine Kirche. Die einzige Ausnahme ist eine kleine Aufhängung aus Metall, die sich am hinteren Teil des Bauwerks über dem Kapellenraum befindet. Diese Aufhängung ist eine Verbindung aus Kreuz und Glocke. Außerdem macht die Metallkonstruktion als Aussichtspunkt eine gute Figur. Denn von diesem Punkt aus können Besucher ihre Blicke bis zum darunter befindlichen Tal und der Bergwelt schweifen lassen. Der restliche Teil des Gotteshauses erinnert eher an eine Festungsmauer als an eine Kapelle. Auf der 65 Meter langen Fläche zieht eine lange Wand die Blicke magisch an, die nur gelegentlich von mehreren runden Öffnungen oder Attraktionen wie einem Durchgangsbogen samt Treppe unterbrochen wird. Der am Ende der Kapelle befindliche Kapellenraum erinnert dank der rundlichen Umfassungsmauern eher an Überreste eines ehemaligen Turms als an ein sakrales Gebäude. Den einen oder anderen mag die Kirche – völlig zurecht – an ein Amphitheater erinnern.
Zwei Wege führen in das Gotteshaus hinein
Besucher können über zwei Wege zur in den 1990er Jahren erbauten Kapelle Santa Maria degli Angeli gelangen. Einerseits ist es möglich, über die Mauer das Dach der Kapelle zu erreichen und dann über Treppen in den Innenraum zu gelangen. Auf der anderen Seite können sich Besucher im Innenraum an einem an der Festungswand entlang verlaufenden Gang orientieren, der den Weg bis unmittelbar zum Kapelleneintritt bahnt. Spätestens dort werden alle Betrachter bemerken, dass es der Kirche auch mit ihrer strengen Geometrie und purer Schlichtheit gelingt, besinnliches Flair zu erzeugen. Aus dieser architektonischen Komposition sticht einzig die Apsis hervor. Außerdem ist die Kapelle von mehreren eingelassenen Fenstern in rechteckiger Form gesäumt, die den Blick auf das umliegende Tal freigeben. Der Innenraum wirkt formal und streng. Und dennoch ist der Raum nicht überladen oder gar zu wuchtig. Ganz im Gegenteil: wer in Ruhe meditieren möchte, könnte vermutlich kaum einen besseren Platz finden. Und dieser Effekt wird durch das gedämpfte Licht noch einmal zusätzlich verstärkt.
Trotz massiver Bauweise verströmt die Kapelle dezente Eleganz
Wer die Meisterwerke Bottas kennt, wird Gemeinsamkeiten mit anderen Kunstwerken des Meisters vermutlich sofort erkennen. Der Architekt bedient sich einer Formensprache, die von geometrischen Formgebungen, Schlichtheit und einem gelungenen Zusammenspiel aus Schatten und Licht dominiert wird. Auf beeindruckende Weise gelingt es dem Baumeister, dass seine Bauwerke ein Gefühl leichter Eleganz verbreiten. Dennoch werden die Bauten in massiver Bauweise angefertigt. Der Mix aus Malerei und moderner Architektur verwandelt die Kapelle Santa Maria degli Angeli deshalb in ein außergewöhnlich schönes Ausflugsziel.
Der perfekte Ort zum Meditieren
Auf viele Besucher übt das Gotteshaus eine magische Anziehungskraft aus. Denn man muss nicht gläubig sein, um sich dem Himmel an diesem Ort besonders nah zu fühlen. Wer die Wanderung in Richtung Santa Maria degli Angeli scheut, kann übrigens auch mit einer Seilbahn bis zu dem Gotteshaus gelangen. Nach der Besichtigung ist gewiss der richtige Zeitpunkt gekommen, um sich im nahegelegenen Restaurant der Alpe Foppa zu stärken.