Wer für den Urlaub zum Lago Maggiore kommt, stellt in aller Regel zu Recht hohe Ansprüche an diese Region. Und eigentlich ist es kaum möglich, dass diese Ansprüche enttäuscht werden, zu groß, zu vielfältig sind die Möglichkeiten, die der Lago Maggiore und die ihn umgebenden Landschaften dem Besucher bieten.
In erster Linie werden meist drei Dinge groß geschrieben: Aktivität (also sportliche Betätigung am Ufer oder auf dem Wasser), Erholung (Sonne tanken am Strand und die Abkühlung im See) – und natürlich das kulinarische Erlebnis, das zu einem solchen Urlaub ohne jeden Zweifel auch gehört und wozu auch der Genuss der lokalen Spezialitäten und Weine gerechnet werden muss. Aber was ist mit dem kulturellen Aspekt, wenn man sich für den Urlaub am Lago Maggiore entscheidet – kommt dieser hier womöglich zu kurz? Dafür gibt es eine ebenso klare wie kurze Antwort: nein. Natürlich nicht. Die Möglichkeiten, die Traditionen und die Kultur der hier lebenden Menschen kennenzulernen, sind reichlich vorhanden. Beispielsweise anhand zweier idyllischer Museen, die am Westufer des Lago Maggiore gar nicht so weit voneinander entfernt liegen, nämlich nur etwa 27 Kilometer mit dem Wagen.
In Verbania-Pallanza befindet sich das in einem aus dem 17. Jahrhundert stammenden Palast untergebrachte Landschaftsmuseum, unweit der Strandpromenade. Dort sind Fresken, Malereien und Skulpturen aus den vergangenen sechs Jahrhunderten ausgestellt, daneben befinden sich kulturelle Fundstücke aus dem Altertum (archäologische Abteilung, die Exponate aus römischer Zeit hier sind teilweise mehr als 2.200 Jahre alt), die zeigen, dass das Gebiet um den Lago Maggiore schon damals eine Kulturlandschaft erster Güte gewesen ist. Doch sind in diesem Museum die Werke von Künstlern aus der Lombardei und dem Piemont von Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts in der Mehrzahl.
Das weltweit einzige Museum das sich mit Regen- und Sonnenschirmen beschäftigt
Von Pallanza aus geht es erst nach Westen und dann bei Baveno ab in Richtung Gignese, wo das wohl weltweit einzige Museum steht, das sich mit Regen- und Sonnenschirmen beschäftigt und schon deshalb einen etwa einstündigen Aufenthalt lohnt. Gignese und die das Dorf umgebenden Gemeinden nämlich waren schon im 18. Jahrhundert Orte, an denen Schirme produziert wurden, und dementsprechend stolz sind die Bewohner auf dieses alte Gewerbe. Im Schirmmuseum kann man die Entwicklung und die Tradition der Herstellung der Schirme auf eine nette Weise nachverfolgen, natürlich haben die Betreiber auch mit uralten Exemplaren nicht gegeizt. Auch eine rekonstruierte Schirmwerkstatt und eine alte Hausküche mit steinaltem Küchengerät kann man im Schirmmuseum zu Gignese ausführlich betrachten.